Donnerstag, 19. Juni 2014

Vätternrundan - Wir sehen uns in Motala...

Am Freitag den 6. Juni machten Tanja und ich uns auf den Weg nach Sundsvall in Schweden um meine Cousine zu besuchen. Wir erlebten dort oben sehr schöne Tage. Doch dann war es soweit.
Am Donnerstag packten wir das Auto wieder um dann nach Motala zu fahren wo ich mein jahres Ziel erreichen wollte. Nach einer 8 stündigen Fahrt waren wir endlich angekommen und ich konnte meine Startunterlagen für die Vätternrundan abholen.

Nach einem kleinen Bummel über die Veranstaltungmeile haben wir uns dann auf den Weg gemacht zu unserem Hotel in Mjölby. Nach einer unruhigen Nacht war es endlich soweit, der Tag der Wahrheit war da. Nach einem schönen Frühstück habe ich mich entschlossen meine Beine ein wenig wach zu rütteln. Also habe ich mich auf mein Rad gesetzt und bin ein wenig planlos durch die Gegend gefahren. Nach 25 Kilometern und etwas Glück dass ich den Weg zurück gefunden habe waren meine Beine dann wach.

Da meine Startzeit erst um 22:58 war, entschlossen wir uns nach Motala zu fahren und dort noch ein wenig zu schauen. Und wie es sich mal wieder herausgestellt hat, ist die Welt manchmal ein Dorf. Als wir gerade die Meile verlassen wollten trafen wir noch eine Bekannte von Tanja die mir noch sehr gute Tipps für das Rennen geben konnte. Wieder im Hotel angekommen habe ich mich noch etwas hin gelegt, aber von schlafen war überhaupt gar keine Rede. Also habe ich mich langsam fertig gemacht damit wir rechtzeitig um 21:15 nach Motala fahren können. Ich hatte noch 20 Minuten bis ich starten durfte. Bis dahin starteten alle 2 Minuten eine Gruppe von 60 Fahrern. Ich war so aufgeregt dass mir schon schlecht war, aber dann ging es Gott sei Dank los und ich hatte erst einmal keine Zeit zum nachdenken.

Der Start verlief super und das Tempo der Gruppe war wie für mich gemacht, aber leider bin ich in einer Gruppe geraten die überwiegend aus Finnen bestand und ich kein Wort verstanden habe, aber egal Hauptsache Windschatten. Leider brach die Gruppe dann nach ca. 40 Kilometern auseinander da ein Teil der Fahrer in die Büsche musste. Von da an fuhren wir in einer Vierergruppe 7 Kilometer weiter bis zum 1. Depot. Dort angekommen habe ich mich natürlich sofort zum Buffet durchgeschlagen um mich zu orientieren was denn so im Angebot ist. Schnell ein süßes für Schweden typisches Brötchen und ein Tee genommen um dann die Regenjacke an zu ziehen weil es leicht angefangen hat zu regnen und weiter ging es, wie soll es anders sein... natürlich alleine. Kurz vor Jönköping ging es dann los mit den ersten richtigen Steigungen. In Jönköping nach 102 km gab es dann die erste etwas größere Pause mit warmen Essen. Es gab Köttbular mit Kartoffelbrei und Gurken. Langsam ging es dann auch los das ich meinen Hintern und meine Beine gemerkt habe, aber es hielt sich noch in Grenzen, aber dafür schien jetzt die Sonne. Und dann kam das schlimmste was ich je auf einen Rad erlebt habe. Es ging 157 Kilometer gegen den Wind mit vielen leichten Steigungen und wenig merkbaren Abfahrten. Ab Hjo schloss ich mich mit Simone und Elmar die ich unterwegs kennen gelernt habe zusammen und wir kämpften uns zu dritt weiter durch den Wind. Die Körner wurden immer weniger, die Motivation immer schwächer und die pausen immer länger. Man sah immer häufiger, dass Fahrer einfach abgestiegen sind und sich in den Graben gelegt haben weil sie einfach nicht mehr konnten. Wir hätten uns auch gut und gerne daneben legen können, aber wir entschlossen uns bis Karlsborg zu fahren und dort eine ausgiebige Pause zu machen.
Dort angekommen haben wir erst einmal etwas getrunken, gegessen und uns dann ins Gras gelegt und ein wenig die Augen zugemacht um wieder Kraft zu tanken. Ich glaube wenn wir uns nicht gegenseitig motiviert hätten, dann würden wir immer noch dort liegen. Also rauf auf den Sattel und die letzten 100 Kilometer in Angriff nehmen. Leider wusste man nicht wie man sich noch hinsetzen sollte, denn es gab keine Stelle am Hintern die nicht weh tat, besser gesagt es gab keine Stelle am Körper die nicht weh tat und ausserdem machte mir mein Magen zu schaffen. Aber es nützt ja nix da musste ich jetzt durch.

Ab Hammarsundet war es geschafft, wir hatten die letzten 40 Kilometer kein Gegenwind mehr. In Medevi dem letzten Depot 20 Kilometer vor dem Ziel, habe ich noch einmal sämtliche Reserven zusammen gesammelt um sicher ins Ziel zukommen. Eigentlich denkt man ja was sind denn noch 20 Kilometer, aber selbst bei diesen letzten Kilometern sieht man viele Fahrer am Straßenrand liegen, oder schieben was ich absolut nicht schlimm finde. Bei mir war es eher so dass es von Kilometer zu Kilometer leichter wurde weil ich nichts mehr gemerkt habe, da ich schon in diesen Zielrausch war und ich es einfach hinter mich bringen wollten. Und dann war es soweit. Die Zielgerade in Motala... Ich habe es geschafft. Mit Gänsehaut pur und Tränen in den Augen bin ich durch die Zeitmessung gefahren.

Kurz gesagt:

Das Rennen war härter als hart für mich. Ich bin bis an meine Grenze gekommen und noch weit darüber hinaus gegangen. Aber ich habe es geschafft und es war eine tolle Erfahrung, so toll das ich nächstes Jahr wieder in Motala starten werde.

Wer diese Erfahrung auch machen möchte der sollte es einfach probieren, es lohnt sich. Am Schluß möchte ich mich bei Tanja bedanken, dass sie das alles mit gemacht- und mich sehr unterstützt hat.



Ein Bericht von Mike "Motala" Kulow

8 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch Mike! Toll, dass du das geschafft hast.
    Ilona

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  2. Klasse Mike ! Alle Achtung.

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  3. Herzlichen Glückwusch Mike. Tolle Leistung!!!

    Gruß Uwe

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  4. Hallo Mike,
    Gratulation und ein schöner Bericht bei dem man mitleiden und sich freuen kann.
    LG
    Sven

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  5. Glückwunsch Mike,
    tolle Leistung.
    Andrea und Dirk

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  6. Vielen Dank für die lieben Worte.

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  7. Hey SuperMann! Ganz tolle Leistung - beneidenswert! Ab jetzt bist Du SUPERMIKE!!
    LG - Dirk St.

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