WAS FÜR EIN RENNWOCHENENDE!!!
Samstag morgen starteten wir - Alex, Sandra, Nadine und Jörn, Ilona und Olli, Mike mit moralischer Unterstützung seiner Frau Sylvia und ich (Daniela) Richtung Berlin. Nachdem wir erstaunlich gut durchgekommen sind, machten wir uns auf den Weg zur Akkreditierung. Dort trafen wir noch Dirk mit Tochter Simone, Nikolai und Sohn Tobias und gingen nach Abholung der Startunterlagen bei schönstem Wetter gemütlich einen Kaffee trinken. Die Unterlagen von Svend und Uwe holten wir mit ab, da die beiden erst direkt am Sonntag morgen anreisen wollten.
Abends ging es noch kurz zur Pasta-Party ins KU64 und dann natürlich relativ zeitig zurück ins Hotel - wir 60er mussten schließlich bereits ab 7.00 Uhr in den Startblöcken antreten.
Nach einer wie vor Rennen meist üblichen

eher unruhigen Nacht und schnellem Frühstück fuhren wir dann alle bei schönstem Wetter und wenig Wind zum Start. Dirk und ich starteten aus Startblock B und die anderen Mädels und Olli als "Berlin-Ersttäter" aus Startblock E.
Pünktlich um 7.50 Uhr ertönte dann auch der Startschuss. Dirk und ich wollten versuchen gemeinsam zu fahren, aber in dem riesen Pulk verlor Dirk mich leider gleich zu Beginn und konnte mich zwar lange Zeit sehen, aber nicht wieder aufschließen. Ich hatte Glück gleich eine schnelle, ca. 100 Fahrer starke Gruppe gefunden zu haben und so ging es auch gleich mit über 40 Sachen aus Berlin raus Richtung Grunewald. An den leichten "Steigungen" hatte ich mehrmals Mühe an der Gruppe dran zu bleiben, konnte bergab aber immer wieder aufschließen. Nach 20 km hatten wir einen Schnitt von über 40 km/h und ich dachte erst, der Tacho sei defekt!
Am Flughafen Tempelhof kam er dann doch - der fiese Seitenwind von vorne rechts und man musste verdammt aufpassen, dass man nicht abgeschossen wurde. Niemand wollte rechts fahren und die Gruppe zog stetig unruhig nach links an den Fahrbahnrand. Aber auch diese 4 km haben wir alle heil überstanden. Dann, als wir gerade vom Flugfeld wieder zurück auf breitem Asphalt waren, krachte es direkt vor mir. Ca. 5 Fahrer fielen übereinander und nur durch ein abruptes Brems- und Ausweichmanöver konnte der Rest noch ausweichen.
Trotzdem wurde danach sofort wieder Tempo aufgenommen

und weiter ging es durch die Stadt und scharfe Links- und Rechtskurven. Ich fuhr wirklich die ganze Zeit am Limit und stand einige Male beim Antritt nach den Kurven kurz vor Wadenkrämpfen, die zum Glück dann doch nie ganz durchkamen. Toll waren dann Ausrufe von Seiten der Zuschauer wie "Guck mal, da fährt 'ne Frau und da, noch Eine!" So etwas spornt an - wir waren mindestens 4 Frauen in dieser Gruppe und fuhren immer eng beieinander.
Ca. 5 km vor dem Ziel gab es natürlich noch die übliche Tempoverschärfung und leider kam es 200 m vor der Ziellinie erneut zu einem richtigen Massensturz direkt rechts vor mir. Mindestens 10 Fahrer krachten in- und übereinander und ich sah aus dem Augenwinkel nur noch einen Fahrer direkt auf mich zufliegen. Er fiel mir direkt ins Hinterrad und ich wurde nach links gedrängt, konnte aber das Touchieren der Bande und der Eisenfüße gerade noch verhindern und mich ins Ziel retten. Was für ein Rennen!
Ich bin, glaube ich, das erste Mal ein Rennen gefahren, wie es sonst unsere Männer immer tun. In einer ständig mindestens 50 Fahrer zählenden Gruppe mit Leuten vor, links und rechts neben und hinter mir - das war Adrenalin, Konzentration und Spaß pur - ansonsten hätte ich den Schnitt von über 37 km/h sicher nicht fahren und mich im Vergleich zum letzten Jahr um genau 11 Minuten verbessern können!
Nach meiner Zielankunft fieberte ich nun den Anderen entgegen

und es dauerte auch nicht lange, bis Alle wohlbehalten im Ziel ankamen. Innerhalb von nur 1:30 Minuten Fahrzeit waren alle Mädels da und fuhren ebenfalls super Zeiten ein. Sandra hatte dabei noch fast einen Sturz als der Fahrer neben ihr direkt in Sandras Vorderrad fuhr und stürzte. Dabei verzog sich ihr Lenker und sie musste den Rest des Rennens mit schiefem Lenker und eierndem Vorderrad weiterfahren. Alex und Ilona fuhren direkt hintereinander ins Ziel und freuten sich richtig über ihre Zeiten. Insbesondere freut uns, dass Ilona wieder voller Energie steckt! Nadine hatte leider zu Beginn des Rennes den Anschluss verloren und musste dann lange Zeit alleine fahren. Umso mehr ist ihre Leistung zu würdigen, dass sie fast zeitgleich mit allen Anderen im Ziel ankam und sich wieder rangekämpft hat.
Und dann hat Olli natürlich in seinem ersten Rennen überhaupt gleich eine super Zeit gefahren und ist sieben Sekunden vor mir durch's Ziel gesprintet.
Genüsslich tranken wir bei der Wärme das

kostenlose Erdinger-Alkoholfrei und fuhren dann langsam zu Starbucks, um das Rennen Revue passieren zu lassen. Leider konnte Dirk nicht mehr dabei sein, da er nachmittags bereits wieder Besuch in Buchholz empfangen wollte - sehr schade!
Bei Kaffee, Frappuccino und kleinen Magenfüllern fiel uns dann ein, dass wir unsere Platzierung in der Frauen-Teamwertung noch gar nicht wussten (die gab es dieses Jahr erstmals in Berlin und auch bei den Cyclassics kommt es zur Premiere). Alex fragte kurzerhand bei Hans-Peter - der als Helfer beim Rennen fungierte - nach. Sie grinste nur breit, hielt den Daumen hoch und wir konnten es erst gar nicht glauben: Die Team-Mainplan-Girls hatten tatsächlich die Frauenteamwertung für sich entscheiden können! Unbändiger Jubel brach aus und die anderen Gäste mussten sich wahrscheinlich die Ohren zu halten.
Nun rief auch unsere Winter-Fitness-Trainerin

Andrea Varenkamp an und lotste uns zum Zielbereich, da wir dort gleich als Siegerinnen verkündet werden sollten. Wir schafften es auch gerade noch rechtzeitig und erneut brachen wir in frenetisches Geschrei aus (wie halt üblich für Mädels!). Das setzte dem Renntag natürlich zu den Top-Einzelergebnissen noch die Krone auf!
Da ja auch einige Team-Fahrer auf der 120er Strecke hatten gingen wir nun - nachdem wir uns wieder einigermaßen beruhigt hatten - zurück zum Zielauslauf. Dort konnten wir auch nacheinander Svend, Nikolai, Uwe, Jörn und Mike in Empfang nehmen. Nikolai und Svend mit einem über 40er Schnitt waren sehr zufrieden (insbesondere Svend nach nur wenig möglichem Training) und auch Uwe strahlte über das ganze Gesicht. Jörn und Mike sind dieses Jahr das erste Mal die lange Strecke gefahren. Jörn war mit seiner Zeit sehr zufrieden, da er beruflich bedingt nicht soviel trainieren konnte, wie er eigentlich wollte. Mike hingegen war eher enttäuscht - er hatte während des Rennens 45 min. mit Magenkrämpfen zu kämpfen. Danach lief es zwar super, aber die verlorene Zeit konnter er natürlich nicht wieder einholen.
Insgesamt aber ein wirklich super Renntag bei allerfeinstem Wetter
Unsere Zeiten und Platzierungen im Einzelnen:60 km
Daniela Petersen 1:44:10 ( 30. Platz gesamt, 14. Platz AK - 37,1 km/h)
Alexandra Nagorny 1:51:04 ( 95. Platz gesamt, 38. Platz AK - 34,8 km/h)
Ilona Scheller 1:51:23 ( 104. Platz gesamt, 43. Platz AK - 34,7 km/h)
Nadine Fichtner 1:52:10 ( 114. Platz gesamt, 48. Platz AK - 34,5 km/h)
Sandra Dehl 1:52:32 ( 126. Platz gesamt, 44. Platz AK - 34,4 km/h)
Oliver Scheller 1:44:03 ( 794. Platz gesamt, 254. Platz AK - 37,2 km/h)
Dirk Stoklasa 1:52:31 (1909. Platz gesamt, 79. Platz AK - 34,4 km/h)
120 km
Nikolai Kroug 2:55:04 ( 338. Platz gesamt, 153. Platz AK - 40,4 km/h)
Svend Andersen 2:56:09 ( 504. Platz gesamt, 218. Platz AK - 40,1 km/h)
Uwe Perthen 3:06:58 (1352. Platz gesamt, 430. Platz AK - 37,8 km/h)
Jörn Vopat 3:16:29 (2191. Platz gesamt, 685. Platz AK - 35,9 km/h)
Mike Kulow 3:46:36 (4188. Platz gesamt,1763. Platz AK - 31,2 km/h)