Montag, 26. August 2013

Vattenfall Cyclassics

Am Sonntag war also Tag X gekommen: die Vattenfall Cyclassics standen auf dem Terminkalender. Für mich (Chrissi) mein erstes Radrennen. Innerlich kamen Samstagabend doch Zweifel auf: „Du bist doch irre, gleich so ein Riesenevent als Erstaustragungsort zur Messung Deiner konditionell eher zweifelhaften Sportbegeisterung zu wählen, das ist sooo gefährlich, Du hast 4 Kinder, Mann und Hund, Du hast in den letzten 3 Wochen kaum trainieren können, Du hast einen Schnupfen, Asthma- und Herzkrücke bist Du auch noch, hast abgesehen davon null Ahnung von nix, Dein Rad passt nicht richtig, lies Dir alles genau durch, usw.“ rief der Vorsichtsengel auf meiner rechten Schulter. „Ach quatsch, papperlapapp, Du hast doch Augen im Kopf, dann tucker doch lustig hinterher, das klappt schon irgendwie, immer stumpf rechts fahren, usw.“ schlaumeierte der Risikoteufel auf meiner linken Schulter. Also wie immer, wenn ich nicht sicher bin: abwarten und gucken was kommt.

Das komplette girls.mainplan-team  Kristina, Alex und Antje verlud ich morgens in mein Auto und ab nach Hamburg. Je näher wir dem Startblock kamen, desto besser wurde meine Laune und meine Motivation stieg. Irgendwann war er da, der langersehnte Start. Und ab ging es auf die 55km Strecke.
Zunächst rollten Kristina und ich gemeinsam nebeneinander los. Da ich ziemlich lange brauche um mich einzurollen zog Kristina irgendwann von Dannen und ich suchte nach einem passenden Windschatten. Den fand ich in zwei engagierten Damen und  zog ca.15 km mit ihnen mit. Zwischenzeitlich wagte ich einen Blick auf meinen Fahrradcomputer und war äußerst erstaunt, dass ich mit 32km/h dauerhaft hinterher fahren konnte. Irgendwann machte sich aber der Schnupfen mittels zu schwellender Nase bemerkbar und ich reduzierte die Geschwindigkeit um Kräfte zu sparen. In einer starken Linkskurve flog mir auch noch die Kette raus. Die Stelle war denkbar ungünstig und gefährlich und so hopste ich mitsamt Rad an den Streckenrand in ein Gebüsch um schnell die Kette wieder drauf zu fummeln. Geschafft – nun musste ich mich nach einem neuen Windschatten umgucken und heftete mich an eine sehr beleibte und ziemlich ausladende Dame, die aber in einer für ihre Ausmaße sehr flottem Tempo ruhig vor sich hinfuhr.
Traumhafter Windschatten!! Wie sich nach einiger Zeit herausstellte, gehörte noch eine weitere beleibte Dame dazu, der ich offenbar den Windschatten ihrer Partnerin wegnahm. Ich tat daher so, als würde ich nix mitbekommen. (Fies!) So ging das für mich äußerst erholsam einige Zeit weiter. Ein riesen Vorteil für mich war der ausladende“ hinterer Bereich“ der Dame vor mir (sie möge mir die Bemerkung verzeihen), womit sie mich regelrecht mit saugte, als es bergab ging. Normalerweise muss ich da noch kräftig treten, damit ich nicht an Geschwindigkeit verliere, da ich kaum Gewicht vorzuweisen habe. Dann kamen wir an die berüchtigte Steigung Kösterberg. Es zeigte sich, dass ein großes Körpergewicht dann allerdings sehr zum Nachteil sein kann. Die Dame hatte große Mühe den Berg hochzurollen und wurde zunehmend langsamer. Ich überholte und trennte mich schweren Herzens von meinem „Spitzenwindschatten“. Überraschenderweise hatte ich dann allerdings ihre Partnerin neben mir, die sich müheloser den Berg hochkämpfte. Wir unterhielten uns sogar noch etwas. Vor der Bergkuppe wurde ich von einer dort stehen Sambucadagruppe mental so mitgerissen, dass ich wieder euphorisch Gas gab. Meine nette Bergbegleitung konnte das Tempo nicht halten und rief mir noch viel Glück hinterher. Ab da fand ich keinen vernünftigen Windschatten mehr und musste mich alleine durchschlagen. Was mir aber erstaunlicherweise gut gelang und kurz vor dem Ziel habe ich nochmal richtig Gas gegeben um den Tacho hochzutreiben. Im Ziel angekommen war ich so benebelt vor Glück und Zufriedenheit, weil alles so reibungslos geklappt hat, dass ich erst einmal lauter Bananen gegessen habe und blind an Alex und Kristina vorbei getappert bin. Trotz der widrigen Umstände bin ich für mich den besten Schnitt jemals auf dieser Distanz gefahren.
Dass Alex, Kristina und Antje maßgeblich an dem super dritten Platz unseres girls-team verantwortlich sind, muss ich natürlich hervorheben. Erst zu Hause habe ich davon erfahren und war dann natürlich komplett aus dem Häuschen vor Freude.          


 
FAZIT 1: Ja, es ist ein sehr gefährliches Rennen, ca. alle 8 km stand ein Rettungswagen auf dieser Runde, weil irgendwer schwer gestürzt ist. Es ist mir nichts entgangen und ich habe mir auch Gedanken gemacht darüber, ob alle verletzten Fahrer hoffentlich wieder gesund werden. Ich habe lieber einmal mehr gebremst, als einmal zu wenig. Und ich habe auch alle Richtlinien/ ordentlich durchgelesen und mich dran gehalten. Aber es hat mir einfach tierisch Spaß gemacht und ich würde wieder mitfahren.

FAZIT 2: Liebe Frauen: wenn Ihr Euch noch einmal über Euern vermeintlich zu dicken Hintern aufregt, dann gibt’s von mir aber Riesenärger! Es ist der beste Windschattenspender überhaupt. So müsst Ihr das betrachten!

FAZIT 3: Mit Euch Mädels bringt das natürlich noch einmal mehr Spaß! Es war ein super schöner, gelungener Tag! Danke!

Meine Daten: 55km, 1:58:34 Std, 28,69 Km/h Durschnitt, Platz Ges.:5336, Platz AK: 537, Frauenteamwertung: Platz 3.

Ein Bericht von Chrissi


2 Kommentare:

  1. Huhu Chrissi, herzlichen Glückwunsch für Deine bestandene Premiere und Eurem super Teamergebnis.
    Ilona

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  2. Hi Chrissie,
    Glückwunsch zu Deinem/Eurem tollen Ergebnis
    und ebenfalls zu Deinem launigen Fahrbericht.
    Habe schmunzeln müssen.
    Alles Gute
    Dirk St.

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