skip to main |
skip to sidebar
Vattenfall Cyclassics
Am Sonntag war also Tag X gekommen: die Vattenfall
Cyclassics standen auf dem Terminkalender. Für mich (Chrissi) mein erstes Radrennen. Innerlich kamen Samstagabend doch Zweifel auf: „Du
bist doch irre, gleich so ein Riesenevent als Erstaustragungsort zur Messung
Deiner konditionell eher zweifelhaften Sportbegeisterung zu wählen, das ist
sooo gefährlich, Du hast 4 Kinder, Mann und Hund, Du hast in den letzten 3
Wochen kaum trainieren können, Du hast einen Schnupfen, Asthma- und Herzkrücke
bist Du auch noch, hast abgesehen davon null Ahnung von nix, Dein Rad passt
nicht richtig, lies Dir alles genau durch, usw.“ rief der Vorsichtsengel auf
meiner rechten Schulter. „Ach quatsch, papperlapapp, Du hast doch Augen im
Kopf, dann tucker doch lustig hinterher, das klappt schon irgendwie, immer
stumpf rechts fahren, usw.“ schlaumeierte der Risikoteufel auf meiner linken
Schulter. Also wie immer, wenn ich nicht sicher bin: abwarten und gucken was
kommt.
Das komplette girls.mainplan-team Kristina, Alex und Antje verlud ich morgens
in mein Auto und ab nach Hamburg. Je näher wir dem Startblock kamen, desto
besser wurde meine Laune und meine Motivation stieg. Irgendwann war er da, der
langersehnte Start. Und ab ging es auf die 55km Strecke.
Zunächst rollten Kristina und ich gemeinsam nebeneinander
los. Da ich ziemlich lange brauche um mich einzurollen zog Kristina irgendwann
von Dannen und ich suchte nach einem passenden Windschatten. Den fand ich in
zwei engagierten Damen und zog ca.15 km
mit ihnen mit. Zwischenzeitlich wagte ich einen Blick auf meinen
Fahrradcomputer und war äußerst erstaunt, dass ich mit 32km/h dauerhaft
hinterher fahren konnte. Irgendwann machte sich aber der Schnupfen mittels zu
schwellender Nase bemerkbar und ich reduzierte die Geschwindigkeit um Kräfte zu
sparen. In einer starken Linkskurve flog mir auch noch die Kette raus. Die
Stelle war denkbar ungünstig und gefährlich und so hopste ich mitsamt Rad an
den Streckenrand in ein Gebüsch um schnell die Kette wieder drauf zu fummeln.
Geschafft – nun musste ich mich nach einem neuen Windschatten umgucken und
heftete mich an eine sehr beleibte und ziemlich ausladende Dame, die aber in
einer für ihre Ausmaße sehr flottem Tempo ruhig vor sich hinfuhr. Traumhafter
Windschatten!! Wie sich nach einiger Zeit herausstellte, gehörte noch eine
weitere beleibte Dame dazu, der ich offenbar den Windschatten ihrer Partnerin
wegnahm. Ich tat daher so, als würde ich nix mitbekommen. (Fies!) So ging das
für mich äußerst erholsam einige Zeit weiter. Ein riesen Vorteil für mich war
der ausladende“ hinterer Bereich“ der Dame vor mir (sie möge mir die Bemerkung
verzeihen), womit sie mich regelrecht mit saugte, als es bergab ging.
Normalerweise muss ich da noch kräftig treten, damit ich nicht an
Geschwindigkeit verliere, da ich kaum Gewicht vorzuweisen habe. Dann kamen wir
an die berüchtigte Steigung Kösterberg. Es zeigte sich, dass ein großes Körpergewicht
dann allerdings sehr zum Nachteil sein kann. Die Dame hatte große Mühe den Berg
hochzurollen und wurde zunehmend langsamer. Ich überholte und trennte mich
schweren Herzens von meinem „Spitzenwindschatten“. Überraschenderweise hatte
ich dann allerdings ihre Partnerin neben mir, die sich müheloser den Berg
hochkämpfte. Wir unterhielten uns sogar noch etwas. Vor der Bergkuppe wurde ich
von einer dort stehen Sambucadagruppe mental so mitgerissen, dass ich wieder
euphorisch Gas gab. Meine nette Bergbegleitung konnte das Tempo nicht halten
und rief mir noch viel Glück hinterher. Ab da fand ich keinen vernünftigen
Windschatten mehr und musste mich alleine durchschlagen. Was mir aber
erstaunlicherweise gut gelang und kurz vor dem Ziel habe ich nochmal richtig
Gas gegeben um den Tacho hochzutreiben. Im Ziel angekommen war ich so benebelt
vor Glück und Zufriedenheit, weil alles so reibungslos geklappt hat, dass ich
erst einmal lauter Bananen gegessen habe und blind an Alex und Kristina vorbei
getappert bin. Trotz der widrigen Umstände bin ich für mich den besten Schnitt jemals
auf dieser Distanz gefahren.
Dass Alex, Kristina und Antje maßgeblich an dem super
dritten Platz unseres girls-team verantwortlich sind, muss ich natürlich
hervorheben. Erst zu Hause habe ich davon erfahren und war dann natürlich
komplett aus dem Häuschen vor Freude.
FAZIT 1: Ja, es ist ein sehr gefährliches Rennen, ca.
alle 8 km stand ein Rettungswagen auf dieser Runde, weil irgendwer schwer
gestürzt ist. Es ist mir nichts entgangen und ich habe mir auch Gedanken
gemacht darüber, ob alle verletzten Fahrer hoffentlich wieder gesund werden.
Ich habe lieber einmal mehr gebremst, als einmal zu wenig. Und ich habe auch
alle Richtlinien/ ordentlich durchgelesen und mich dran gehalten. Aber es hat
mir einfach tierisch Spaß gemacht und ich würde wieder mitfahren.
FAZIT 2: Liebe Frauen: wenn Ihr Euch noch einmal über
Euern vermeintlich zu dicken Hintern aufregt, dann gibt’s von mir aber
Riesenärger! Es ist der beste Windschattenspender überhaupt. So müsst Ihr das
betrachten!
FAZIT 3: Mit Euch Mädels bringt das natürlich noch einmal
mehr Spaß! Es war ein super schöner, gelungener Tag! Danke!
Meine Daten:
55km, 1:58:34 Std, 28,69 Km/h Durschnitt, Platz Ges.:5336, Platz AK: 537,
Frauenteamwertung: Platz 3.
Ein Bericht von Chrissi
Huhu Chrissi, herzlichen Glückwunsch für Deine bestandene Premiere und Eurem super Teamergebnis.
AntwortenLöschenIlona
Hi Chrissie,
AntwortenLöschenGlückwunsch zu Deinem/Eurem tollen Ergebnis
und ebenfalls zu Deinem launigen Fahrbericht.
Habe schmunzeln müssen.
Alles Gute
Dirk St.